Ziel ist es zwischen vielfältigen Akteuren Vertrauen aufzubauen und schnelles Handeln zu ermöglichen. Das Format der 8-Wochen-Ideen eignet sich sowohl für Kommunen als auch für Organisationen in Veränderungsprozessen.
Die Grundlagen des Formats entstanden mit und für Kleinstädte im Rahmen des transdisziplinären Forschungsprojekts GoingVis. Im Rahmen der praktischen Anwendung durch Resilient Cities wird es kontinuierlich weiterentwickelt.
Ein Problem tritt in Erscheinung.
Ein Tandem aus Zivilgesellschaft und Verwaltung findet sich.
Im Trainingscamp entwickeln die beiden einen gemeinsamen Blick auf Betroffenheiten und Akteure in ihrer Kommune.
Als Tandem laden sie 12 Personen aus Zivilgesellschaft und Verwaltung zu einem Workshop ein.
Eine vielfältige Gruppe mit dem Ziel gemeinsam zu verstehen und zu handeln kommt für zwei Tage zusammen.
Bei einem Gang durch die Stadt suchen mehrere Teams nach besonders betroffenen Orten und entwickeln Ideen für diese.
Orte und Ideen werden vorgestellt und diskutiert.
Am Ende des ersten Tages findet eine Priorisierung der Ideen statt.
Die ausgewählte Idee wird so weiterentwickelt, dass sie als kleine oder temporäre Lösung in 8 Wochen umgesetzt werden kann. Die Umsetzung, die Geschichte zur Idee und der Zeitplan werden erarbeitet.
Die temporäre Lösung wird realsiert und getestet.
Eine dauerhafte, im täglichen Leben erprobte und von vielen getragene Lösung entsteht aus der Idee.
Die 8-Wochen-Idee zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Akteuren zu stärken. Durch eine innovative Kombination aus Forschung, Design, Kunst, Pädagogik, systemischem Change Management und Bürgerbeteiligung werden zuverlässige Werkzeuge und Methoden genutzt, die es verschiedenen Gruppen ermöglichen, gemeinsame Grundlagen zu finden, diese zu gestalten und Lösungen zu entwickeln.
Das Konzept nutzt bewährte Methoden wie Cultural Probes, Experience Prototypes und digitale Beteiligungsplattformen, die bereits in früheren Projekten u.a. im Rahmen von Klimafit in Brandenburg und auch schon in der polnischen Stadt Konin oder im Parkviertel in Berlin-Mitte erfolgreich eingesetzt wurden.
Die 8-Wochen-Idee ist ein Schlüsselinstrument zur Förderung von Vertrauen, Verständnis und Engagement zwischen verschiedenen Interessengruppen. Diese Methode hat sich als äußerst wertvoll erwiesen, um die Entwicklung von Lösungen zu beschleunigen und die Zusammenarbeit voranzutreiben.
Zu Beginn setzen wir Cultural Probes ein, um die Bedürfnisse und Perspektiven der lokalen Gemeinschaften besser zu verstehen. Diese werden speziell in der Phase der Bestandsaufnahme verwendet, um mehr als nur statistische Daten zu sammeln – sie fördern ein tiefgehendes Verständnis für die Akteure und die spezifischen Herausforderungen vor Ort.
Geht es beispielsweise um das Themengebiet Klimawandel, arbeiten wir in dieser Phase mit dem „Klima-Tester“, einer modifizierte Anwendung der Cultural Probes, die es den Teilnehmer:innen ermöglicht, klima-relevante Orte in ihrem Kiez zu identifizieren und Lösungsvorschläge zu entwickeln. Dieser Prozess wird in einem Workshop unterstützt, bei dem die Teilnehmer:innen die Orte erkunden und ihre Ideen für die Klimaanpassung präsentieren. Der „Klima-Tester“ ist mit einer Karte des Kiezes versehen und erlaubt es, Orte zu beschreiben, die vom Klimawandel besonders betroffen sind sowie Lösungsansätze zu skizzieren. Die Teilnehmer:innen nutzen diesen, indem sie den Kiez zu Fuß erkunden und nach Orten und Ideen zu suchen, die für sie von Interesse sind.
Projektphasen
In der darauffolgenden Workshop-Phase teilen sich die Teilnehmer:innen in drei Arbeitsgruppen auf:
Gemeinsam erarbeiten die Gruppen einen Zeitplan für die Umsetzung innerhalb von acht Wochen. In dieser Phase werden bereits spezifische Ansprechpartner:innen aus der Verwaltung und andere relevante Akteure eingebunden.
Kooperation mit der Verwaltung
In Gesprächen mit Klimaschutzbeauftragten haben wir festgestellt, dass auf Seiten der Verwaltung ein starkes Interesse besteht, Anwohner:innen zu aktivieren und Netzwerke mit lokalen Schlüsselpersonen und Akteuren sowie Initiativen zu stärken. Da die Problematik der Klimaanpassung alle Bevölkerungsgruppen betrifft, bietet diese Thematik die Möglichkeit, alle einzubeziehen und neue Kooperationen zu fördern.
Die Zusammenarbeit zwischen lokalen Akteuren, Gremien und der Verwaltung ist entscheidend für die Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Durch eine vertikale Integration, bei der sowohl Bürger:innen als auch Verwaltung und lokale Initiativen miteinander vernetzt werden, können neue Lösungen entstehen und im Rahmen von Prototypen erprobt werden. Dies schafft neue Schnittstellen, die den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten ermöglichen.
Klimaanpassung erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Die Methodik der 8-Wochen-Workshops bietet einen offenen Rahmen, um verschiedene Akteure wie Anwohner:innen, Vertreter:innen der Verwaltung sowie lokale Schlüsselpersonen und Akteuere wie auch Initiativen zusammenzubringen. Dabei können spezifische Erfahrungen und Entscheidungskompetenzen genutzt werden, um Lösungen zu erarbeiten. Die Aktivierung von Kooperationspartner:innen kann somit anlassbezogen aufgebaut werden.
Die Umsetzung von Maßnahmen erfordert oft die Einbindung von Verantwortlichen aus der Verwaltung, um diese für lokale Problemlösungen zu sensibilisieren. Durch die direkte Zusammenarbeit mit Anwohner:innen in den 8-Wochen-Workshops wird das Vertrauen in die Verwaltung gestärkt, was die Motivation erhöht und das Engagement der Bevölkerung langfristig fördert.
Die Grünflächen in Kommunen stehen unter einem starken Nutzungsdruck, während die Verwaltungen mit begrenzten Ressourcen kämpfen. Niedrigschwellige Umweltbildungsmaßnahmen und die Förderung der Partizipation können dazu beitragen, die Identifikation der Bewohner:innen mit ihrem Sozialraum zu stärken und langfristige positive Effekte zu erzielen.
Wirkung in der Kommune
Das Konzept zielt darauf ab, innovative Lösungen zur Klimaanpassung zu entwickeln und umzusetzen. Mit Hilfe der 8-Wochen-Idee, einer erfolgreichen Methodik aus Workshops und kollaborativer Arbeit, wird ein schneller, zielgerichteter Prozess zur Problemlösung und gemeinsamen Entwicklung von Prototypen für klimarelevante Orte gefördert.
Die Wirkung des Konzepts lässt sich in mehreren Bereichen zusammenfassen:
Insgesamt trägt das Konzept dazu bei, konkrete klimaanpassende Maßnahmen zu erarbeiten, die lokal wirken, wodurch eine nachhaltige, inklusive und wirksame Klimaanpassung gefördert wird.
Zielgruppen
Durch diese verschiedenen Zielgruppen und ihre Bedürfnisse wird deutlich, dass eine interdisziplinäre, kooperative und integrative Herangehensweise notwendig ist, um die sozialen und ökologischen Herausforderungen in der Kommune anzugehen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.
Das Konzept ist sowohl nachhaltig als auch innovativ, da es einen integrativen und partizipativen Ansatz verfolgt, um Lösungen zu entwickeln. Nachhaltigkeit wird durch die Entwicklung von Prototypen erreicht, die als temporäre, aber realisierbare Lösungen in den öffentlichen Raum integriert werden und die Möglichkeit bieten, direktes Feedback aus der Gemeinschaft zu erhalten. Diese Prototypen sind so konzipiert, dass sie langfristig angepasst und weiterentwickelt werden können, was eine dauerhafte Wirkung erzielt.
Innovativ ist das Konzept insbesondere durch den Einsatz der 8-Wochen-Idee und Cultural Probes, die es den Teilnehmer:innen ermöglichen, sich aktiv und in einem strukturierten Prozess mit aktuellen Herausforderungen auseinanderzusetzen. Diese Methoden fördern nicht nur den Dialog zwischen Bürger:innen und Entscheidungsträger:innen, sondern bieten auch eine konkrete und praxisorientierte Möglichkeit, Lösungen zu entwickeln, die unmittelbar umgesetzt werden können. Durch die Verknüpfung von Forschung, Design und Bürgerbeteiligung entsteht ein innovativer, interdisziplinärer Ansatz, der neue Perspektiven und Handlungsansätze für die jeweilige Thematik eröffnet.
Angesichts der zunehmenden urbanen Erwärmung, häufiger werdender Extremwetterereignisse und der Notwendigkeit, öffentliche Räume nachhaltig zu gestalten, bietet das Konzept eine pragmatische Möglichkeit, innovative Lösungen z.B. bei der Klimaanpassung direkt vor Ort zu testen und zu implementieren. Es stärkt die Zusammenarbeit zwischen den Bürger:innen und den Behörden, fördert das Bewusstsein für klimafreundliche Maßnahmen und schafft langfristige Veränderungen im Umgang mit den Klimafolgen. Zudem trägt es dazu bei, die Anpassungsfähigkeit der Kommunen an den Klimawandel zu verbessern und bietet gleichzeitig ein Modell, das auf andere Städte und Stadtteile übertragen werden kann.